Münsterland - Schloss Westerwinkel


Schloss Westerwinkel in Ascheberg

1 Kommentar:

  1. Für das Jahr 1225 ist die Existenz einer Burganlage in Westerwinkel urkundlich belegt. 1225 ermordete Friedrich von Isenberg seinen Oheim Erzbischof Engelbert I. von Köln. Nach der Hinrichtung des Mörders entbrannte eine heftige Fehde zwischen seinem Sohn Dietrich von Altena-Isenberg und dem Grafen Adolf I. von der Mark, der die Isenbergschen Güter an sich gerissen hatte. Dietrich von Isenberg behielt nach dieser Fehde Westerwinkel, Heessen und die Burg Limburg an der Lenne. Er nannte sich nun Graf von Limburg.
    Die Burg wechselte mehrfach den Besitzer. Bis 1430 waren die Herren von Ascheberg Inhaber der Burg. Um 1430 wurde dann Hermann von Merveldt von den Grafen von Limburg mit dem Besitz Westerwinkel belehnt. Familie von Merveldt gehört zum westfälischen Uradel. Sie stammt von Burg Merfeld, die nordwestlich von Dülmen liegt, wo sie seit 1251 urkundlich belegt ist. Der neue Besitzer der Burg hörte auf den Namen Hermann von Merveldt (1399–1450), Marschall des Fürstbischofs von Münster und Droste des Amtes Stromberg. Als die Familie in finanzielle Engpässe geriet, wechselte der Besitz kurzzeitig wieder an die Familie von Ascheberg. Hermanns Neffe kaufte ihn jedoch im Jahre 1498 wieder zurück. 1515 musste die Familie Westerwinkel erneut verkaufen. So ging er an die Raesfeld zu Ostendorf über, und dann über den Grafen von Limburg an die Diepenbrock zu Lake (1523). Als Dirk von Merveldt eine wichtige Rolle bei der Eroberung Münsters aus den Händen der Wiedertäufer spielte und selbst den Täuferkönig Jan van Leyden gefangen nahm, ging es mit den Merveldts finanziell wieder aufwärts – die Kriegsbeute war reichlich. Mit ihrer Hilfe baute Dirk von Merveldt in Wolbeck ein Meisterwerk der Renaissance – den Drostenhof. Im Jahre 1555 ehelichte er die Erbtochter der Familie von Diepenbrock, Ursula von Diepenbrock zu Westerwinkel. Auf diese Weise gelangten die Merveldts 1567 durch Erbteilung wieder in den Besitz von Westerwinkel, der ihnen bis heute geblieben ist.
    Die Gebäude der Vorburg wurden zwischen 1663 und 1668 errichtet. Bis zu diesem Zeitpunkt war Westerwinkel noch ein Lehensgut gewesen. 1667 gelang es jedoch, es durch Zahlung einer Geldsumme aus dem Hohenlimburger Lehnsverhältnis herauszulösen. Westerwinkel wurde auf diese Weise persönliches Eigentum der Familie von Merveldt. Nur ein Jahr später, am 17. Februar 1668, wurde Theodor Hermann von Merveldt (1624–1696) von Kaiser Leopold I. in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben. Diese Standeserhöhung zog ein gehobenes Repräsentationsbedürfnis nach sich. Die Anlage wurde insgesamt großzügiger und weitläufiger angelegt. Am 20. Dezember 1726 wurden die Reichsfreiherren von Kaiser Karl VI. in den erblichen Reichsgrafenstand erhoben. Ab 1840 wurde den Merveldts die Erbmarschallswürde des Fürstbistums Münster verliehen, was durch das Aussterben der Plettenbergs bedingt war. Ferdinand, der letzte Graf von Merveldt, hatte nur eine Tochter. Diese heiratete 1949 Freiherr Johannes von Twickel. Um den Namen fortzuführen, wurde der gemeinsame Sohn der beiden vom Großvater adoptiert. Die Familie lebt nun fort unter dem Namen Reichsgraf von Merveldt, Freiherr zu Lembeck, Freiherr von Twickel.

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