Münsterland - Burg Gemen


Burg Gemen in Borken

1 Kommentar:

  1. Die Wasserburg Gemen war einst Sitz der Edelherren zu Gemen, einer der bedeutendsten Familien des Münsterlandes. Diese wurde 1092 zum ersten mal urkundlich erwähnt. Die ältesten Teile der Burg können aus dieser Zeit stammen.
    Im 13. Jahrhundert baute Goswin von Gemen die Burg zu einer Ringburg aus: dazu gehörte im Mittelalter ein großer Bergfried, der Turm und eine Ringmauer. Innerhalb der Mauer wird sich ein Gebäude befunden haben.
    Die Burganlage mit Haupt- und Nebengebäuden wird 1280 urkundlich erwähnt.
    Die Blütezeit von Gemen beginnt 1370 mit Heinrich dem III. von Gemen. Er baute die Burg zu einer mächtigen Wasserburg aus. Der Bergfried wurde aufgestockt, das Palas (Hauptgebäude zwischen den Türmen) wurde dreigeschossig errichtet (darin befindet sich heute der Rittersaal). Damals entstand auch der Kapellenturm im Westen. Für diese baulichen Neuerungen war wesentlich auch die Ausweitung der Ringmauer notwendig. Damals wurden wahrscheinlich auch Teile der Burg auf in den Boden gerammte Hölzer aufgebaut, da die Fläche des festen Untergrundes (Stein) zu klein wurde.
    Die Erbfolge der Gemener Burgherren endete 1502 mit der Heirat Cordula von Gemen, der Enkelin Heinrich III., mit dem Grafen Johann von Holstein-Schaumburg. Deren Enkel, Jobst II. trat 1560 zur Reformation über - damals entstand eine der ältesten protestantische Gemeinde Westfalens.
    In der Folgezeit verliert Gemen zunehmend an Bedeutung.
    Für die Geschichte der Burg bedeutet das Zerfall und Veränderung der Bauten.
    Nach langen Erbstreitigkeiten ging die Burg 1635 an das katholische Haus Limbourg-Styrum. Der Kamin im Rittersaal trägt eine Inschrift mit der Jahreszahl 1644 und dem Titel der Familie Limbourg. Unter dieser Familie wurde 1705 die heutige Marienkirche in der Freiheit erbaut - bis dato wurden Gottesdienste auf der Burg gehalten. Die Kirche ist in einen größeren Klosterkomplex eingebettet - die Seelsorge damals wurde bis 1802 von Franziskanern übernommen.
    Im Jahre 1802, der Säkularisation des Fürstbistums Münster (kirchlicher Besitz ging in staatlichen über, die Franziskaner mussten ihr Kloster aufgeben) konnte die Burg zunächst noch selbstständig bleiben, im Jahre 1806 kam Gemen jedoch an den Fürsten von Salm-Kyrburg. Die Selbstständigkeit verlor Gemen mit dem Wiener Kongress im Jahre 1815. Die Burg wurde Preußen zugesprochen.
    1822 begann die neuere Geschichte der Burg mit der Übernahme der Herrschaft durch den Reichsfreiherren Ignaz von Landsberg-Velen.
    Noch heute befindet sich die Burg im Besitz dieser Familie, der Graf residiert in Woklum (Sauerland), der Baron (jüngerer Bruder vom Grafen) lebt in Velen.
    Die Burg ist seit 1946 vom Bischof von Münster gepachtet und wird seither als Jugendbildungsstätte genutzt.

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