Münsterland - Haus Stapel


Haus Stapel in Havixbeck

1 Kommentar:

  1. Im Jahre 1211 wurde die Wasserburg "Stave", erstmalig als Sitz der Herren von Kerkerinck im Pachtverzeichnis des Klosters Werden erwähnt.
    Das Schlossgut Haus Stapel gehörte stets landadeligen Familien. Es wurde in seiner gesamten Geschichte niemals verkauft, sondern gelangte nur über die weibliche Erbfolge in andere Familien, wie Anfang des 16. Jahrhunderts an die im Münsterland weit verbreitete Familie von Kerckerinck. Dieser Zweig der Familie nannte sich danach von Kerckerinck zu Stapel und wurde in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in den erblichen Reichsfreiherrenstand erhoben.
    Die Erbtochter Maria Theresia Freiin von Kerckerinck zu Stapel (1786–1870) heiratete im Jahre 1801 im Alter von 15 Jahren Ernst Konstantin Freiherr von Droste zu Hülshoff, einen Onkel der Dichterin Annette von Droste-Hülshoff. Aus dieser Ehe gingen 22 Kinder hervor. Für diese Riesenfamilie wurde das heutige Schloss erbaut.
    Für dieses überaus repräsentative Herrenhaus musste seinerzeit ein ganzer Wald abgeholzt und ein kompletter Steinbruch leer geräumt werden. Der Bauherr Ernst Konstantin von Droste-Hülshoff benötigte viel Platz für seine große Familie. Das heutige Schloss entstand nach den Plänen des aus Rheine stammenden Baumeisters August Reinking, der kurz nach der Grundsteinlegung im Jahre 1819 verstarb. Das Herrenhaus ist die größte, rein klassizistische Schlossanlage im Münsterland.
    Keines der ursprünglich 22 Kinder hatte eheliche Nachkommen. Als das letzte dieser Kinder des Schlosserbauers ohne Testament im Jahre 1880 verstarb, wählte die Familie von Droste zu Hülshoff den Urgroßvater der heutigen Besitzerin, Klemens Friedrich Freiherr Droste zu Hülshoff, vormals Landrat von Büren wiederum einen nachgeborenen Sohn von Haus Hülshoff, Neffe der vorgenannten Dichterin, zum Erben. Dieser bestimmte seinen Sohn Fritz zum Erben, der aber zu Beginn des ersten Weltkrieges schwer verwundet wurde, nicht heiratete und Anfang der dreißiger Jahre Ermengard – die Tochter seines Bruders Clemens von Droste zu Hülshoff, Landrat im Landkreis Höxter – adoptierte, die ihm nach seinem Tode im Jahre 1936 als Erbin folgte und mit Hermann Josef Freiherr Raitz von Frentz verheiratet ist.
    Die Familie Raitz von Frentz zog Ende der 1960er Jahre aus und bezog einen Neubau in der Nachbarschaft. Die Schlossanlage wurde sukzessive neu vermietet, unter anderem an verschiedene Künstler. Eine Besichtigung der Anlage ist nur von außen möglich. Neben der Burg Hülshoff und Haus Havixbeck ist Haus Stapel die dritte kulturhistorische Sehenswürdigkeit in Havixbeck.

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