Münsterland - Ruine Tecklenburg


Ruine Tecklenburg in Tecklenburg

1 Kommentar:

  1. Die Burg Tecklenburg geht vermutlich auf eine Gründung der Grafen von Zütphen zurück. Ein Anteil des Erbes Graf Heinrichs von Zutphen fiel nach 1139 an Graf Egbert aus der Familie der Grafen von Saarbrücken der sich seit 1139 nach der Burg Tecklenburg nannte.
    Die Grafen von Tecklenburg besaßen im 13. und 14. Jahrhundert zeitweise die Kirchenvogteirechte über Münster und Osnabrück, und waren durch Auseinandersetzungen mit den benachbarten Bistümern und Herrscherhäusern sowie Erbfolgen und Ehen in wechselnden Verhältnissen insbesondere mit den Grafen von Bentheim und den Herren von Steinfurt verbunden.
    Die Tecklenburg diente 1225 nach der Ermordung des Kölner Erzbischofs Engelberts I. von Berg als Zufluchtsort für den Grafen von Isenburg.
    Die Stadt Tecklenburg wurde 1226 als "Suburbium" (Vorstadt bzw. Vorburg) urkundlich erwähnt und 1388 erstmals "stad" genannt.
    Burg Tecklenburg war im Mittelalter wegen ihrer günstigen Lage, durch die eine wichtige Passstraße über den "Osning" (Teutoburger Wald) kontrolliert und Zölle verlangt werden konnten, regional von großer Bedeutung. Sowohl die Burg als auch die Stadt waren ein Stützpunkt auf der Handelsstrecke Lübeck-Bremen-Münster-Köln. Gleichzeitig führte eine Teilstrecke des Jakobsweges über diesen Pass, die die Pilger des nördlichen Europa auf dem Weg zum Grab des Apostels Jakobus nach Santiago de Compostela (Spanien) benutzten. Auch den Rompilgern wurde der Weg über Tecklenburg empfohlen.
    Das dem reformierten Glauben angehörende Grafenhaus unterstützte den aus Brabant stammenden Arzt Johann Weyer (auch: Weier, Wier, Wierus, Piscinarius), der sich in Deutschland als erster öffentlich gegen die Hexenverfolgungen ausgesprochen hatte. Insbesondere die von 1562 bis 1580 herrschende Gräfin Anna von Tecklenburg-Schwerin, die selbst Heilkräuterkundige war, förderte seine Tätigkeit. Die Exzesse der Hexenverbrennung wurden so im Tecklenburger Territorium verhindert. 1588 starb Weyer auf der Tecklenburg. Er wurde in der Stadtkirche bestattet. Zu seinem Gedenken wurde 1884 der Wierturm errichtet.
    Nach erfolglosen Versuchen, die Burg in Stand zu setzen, begann man auf Anordnung der preußischen Regierung, ab 1744 Teile der Burg zu schleifen.
    1944 wird beim Bau eines Luftschutzbunkers zufällig ein Batterieturm mit Kuppelraum und Geschützständen aus dem Jahre 1577 wiederentdeckt.
    In der evangelischen Pfarrkirche von Tecklenburg befindet sich das Grabmal des Grafen Konrad von Tecklenburg († 1557), das der Bildhauer Johann Brabender aus Münster (Westfalen) schuf.
    Mit mehr als 2300 Sitzplätzen ist die Tecklenburg das größte Freilicht-Musiktheater Deutschlands. Es wurde 1924 als "Deutsche Heimatfestspiele Tecklenburg" gegründet. Das Besondere an den Freilichtspielen Tecklenburg ist die einmalige Kulisse der historischen Burgruine.

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