Ruhrgebiet - Henrichenburg


Park Henrichenburg in Castrop-Rauxel

1 Kommentar:

  1. Das erste Mal urkundlich erwähnt wurde die Henrichenburg im Jahre 1263. Besitzer war damals Arnold Ritter von Henrichenburg.
    Die Burganlage am Lauf der damals fischreichen Emscher hatte für das Vest Recklinghausen eine herausragende strategische Bedeutung. Durch ihre Lage an der Südostgrenze des Vestes spielte sie eine wichtige Rolle gegen die oft feindlich eingestellte Grafschaft Mark.
    Im 14. Jahrhundert. wird die Familie von Düngelen als Besitzer der Burg genannt. Zwei andere Linien dieses bekanntesten Castrop-Rauxeler Adelsgeschlechts waren zu dieser Zeit auch auf den Gütern Bladenhorst und Ickern ansässig. Aus dem Familienwappen derer von Düngelen entwickelte sich das heutige Wappen der Gemeinde Henrichenburg. 1462 ging die Burganlage an Johann von Grimberg, der sie im Jahre 1483 an die Familie von Gysenberg abgab. Der letzte Vertreter dieser Familie, der Hildesheimer Domherr Arnold Robert von Gysenberg, verkaufte im Jahre 1725 die Burg an Josef Clemens August von Westerholt.
    Franziska Christine von Pfalz-Sulzbach (1696-1776), Fürstäbtissin von Essen und Thorn erwarb 1775 die Burg von der Erbtochter des Josef Clemens August von Westerholt und ihrem Mann Ludolf Friedrich Adolf Freiherr von Bönen. Laut Kaufbrief zahlte Sie am 24. September 1775 Fürstin Franziska Christine die Summe von 108.000 Thalern für die Burg Henrichenburg. Nach dem Tod der Fürstin im Jahr 1776 ging die Burg als Teil der Fürstin-Christine-Stiftung in den Besitz des Waisenhauses Essen-Steele über.
    Wenige Jahre später, im Jahre 1787, wurden die baufälligen Gebäude der Burganlage abgetragen. Noch im Jahre des Abrisses wurde ein Plan der Burg angefertigt. Die Burg bestand demnach zuletzt aus einer Vorburg, in der sich Wirtschaftsgebäude befanden und einer quadratischen Hauptburg.
    1994 stießen Bauarbeiter bei Baggerarbeiten auf Stücke, die eindeutig auf einen archäologischen Fund hinwiesen. Im Bodenaushub fanden sich Porzellanscherben und Holzstücke, sogar Teile einer alten, hölzernen Wasserleitung. Durch den hohen Grundwasserspiegel wurden die Reste des Ritterlebens sehr gut konserviert. In dem Schlamm des Burggrabens wurden sogar rund 600 Jahre alte Äste und Zweige mit vollständig erhaltenem Eichenlaub gefunden. Es ist so möglich zu rekonstruieren, welche Bäume im Mittelalter in der Umgebung der Henrichenburg standen und welche Tiere hier einst lebten.
    Nachdem die archäologischen Arbeiten abgeschlossen waren wurde das Gelände direkt am Rhein-Herne-Kanal zu einem Landschaftsarchäologischer Park Henrichenburg umgebaut. Besucher können heute durch die Wiederaufgebaute Burg spazieren. Mit landschaftsarchitektonischen Elementen, wie Hecken und säulenförmigen Bäumen, wurden die Mauern, Gebäude und Türme der Burg nachgebildet und erlebbar gemacht.

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