Ruhrgebiet - Burgruine Hardenstein


Burgruine Hardenstein in Witten

1 Kommentar:

  1. Die Errichtung der Burg Hardenstein in der Mitte des 14. Jahrhunderts hängt offensichtlich mit dem sozialen und wirtschaftlichen Niedergang der bergischen Adelsfamilie von Hardenberg zusammen. Im Jahre 1354 gab Heinrich II. von Hardenberg seinen Stammsitz nördlich von Neviges auf und ließ sich mit seiner Familie am südlichen Ufer der Ruhr zwischen Herbede und Witten nieder.
    Fast 100 Jahre nach der Übersiedlung ging das "borchus to dem Hardensteyne" mit seinen Ländereien und Rechten an die Familie Stael von Holstein über. Robert Stael von Holstein hatte im Jahre 1439 Christine, die Tochter des letzten Hardenbergers, Heinrich V., geheiratet. Nach Roberts Tod im Jahre 1462 wurden die Güter unter dessen vier Söhnen, Luther, Robert, Neveling und Heinrich, aufgeteilt.
    Der Teilungsvertrag von 1462 vermittelt ein anschauliches Bild der Burganlage zu dieser Zeit. Neben die ursprüngliche Burg, das "nederste huyss" an der Ruhr mit der Vorburg, dem Bergfried, Stallungen und Wirtschaftsgebäuden, war inzwischen ein zweites größeres Gebäude, das zweitürmige "averste nyhe huys", gesetzt worden, das ebenfalls eine Vorburg mit Wirtschaftsgebäuden besaß. Zur Gesamtanlage gehörte zu dieser Zeit überdies ein Gefängnis und eine Kapelle sowie eine Korn- und eine Ölmühle. Neben den verschiedenen Sälen, Kammern, Küchen etc. wird als besonderer Raum die "harnkamer", später, 1525, "harden chamer" genannt, erwähnt. Der Ausbau der Burganlage zeigt, dass die Besitzer Hardensteins im 15. Jahrhundert wieder zu einigem Wohlstand gekommen waren.
    Heinrich Stael von Holstein, der 1462 ein Viertel des Gutes erbte, trat u.a. als Geldgeber der Herzöge von Kleve-Mark auf.
    Durch geschickte Heiratspolitik gelang es einigen Angehörigen der Familie im 15. Jahrhundert, in die benachbarten Adelsfamilien von Witten und von Steinhausen einzuheiraten. Die Praxis der Güterteilungen im Erbfall wurde in der folgenden Generation fortgesetzt. Zwar wurden in den 30er Jahren des 18. Jahrhunderts die Anteile unter Johann Henriette von Keppel, verwitwete von Laer, wieder zusammengetragen, um sie als ganzes ihrem Neffen Alexander von Spaen zu vererben. Haus Hardenstein sollte dennoch nicht mehr als Adelssitz genutzt werden und verfiel.
    Alexander von Spaens Schwiegertochter, Agnes Jakoba, Gräfin von Nassau, verkaufte 1787 den Besitz an den Freiherrn Guilbert von Boenen zu Löringhof. Anschließend gelangte das Gut in den Besitz des Grafen Max Friedrich von Westerholt-Gysenberg zu Oberhausen.
    Im 19. Jahrhundert verlor der Besitz Hardenstein endgültig seine ursprüngliche Bedeutung als Rittergut. Auch die grundherrlichen Rechte wurden abgelöst.
    Über Jahre hinweg, nachdem sie aufgegeben worden war, diente die Burganlage als Lagerstätte des nahen Kohlebergbau. Bis 1902 blieb Haus Hardenstein im Besitz der Familie von Westerholt, dann wurde es an die Fabrikantenfamilie Dünkelberg auf Steinhausen verkauft. Besitzer der Burgruine ist die Erbengemeinschaft Frielinghaus. Seit 1974 Erhaltungsarbeiten durch die Stadt Witten und Burgfreunde Hardenstein.

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