Ruhrgebiet - Schloss Oberhausen


Schloss Oberhausen in Oberhausen

1 Kommentar:

  1. Das Schloss Oberhausen geht wahrscheinlich auf den Rittersitz Overhus aus dem späten 12. oder frühen 13. Jahrhundert zurück. Im Jahre 1443 fiel die Wasserburg an die in klevischem Lehensverbund stehende Familie von der Hoven. 1615 gelangte das Overhus dann an Conrad von Boenen. Wegen der Lage an dem wichtigen Emscherübergang wurde die Burg häufig geplündert und besetzt.
    Der Burgherr Friedrich Adolf Freiherr von Boenen zu Berge und Oberhaus heiratete 1770 die Erbtochter Wilhelmine Franziska von Westerholt-Gysenberg und nahm 1779, vom Kaiser in den Reichsgrafenstand erhoben, Namen und Wappen ihres Geschlechts an. Doch die Westerholt-Gysenbergs residierten fortan im Schloss Berge und ließen die Burg Oberhausen verfallen.
    1801 wies Friedrich Adolf seinem Sohn, Maximilian Friedrich Graf von Westerholt-Gysenberg, die Burg als zu pachtendes Landgut und Familiensitz zu. Weil die verfallene Burg ein standesgemäßes Wohnen nicht zu ermöglichen schien, ließ sich Maximilian Friedrich ab 1803 vom Architekten August Reinking Pläne für den Um- und Ausbau eines ca. 200 Meter nordwestlich der Burg bestehenden Wirtshauses zu einem klassizistischen Herrenhaus vorlegen. Nach diesen Plänen wurde das Schloss Oberhausen als gräflicher Wohnsitz zwischen etwa 1804 und 1820/1821 erbaut und ausgestaltet. Ab 1808 konzipierte der Gartenarchitekt und Düsseldorfer Hofgärtner Maximilian Friedrich Weyhe die Gartenanlagen des Herrenhauses. Vierzig Jahre später verlegte die Familie den Wohnsitz nach Schloss Arenfels bei Bad Hönningen. Schloss Oberhausen wurde nach 1858 nicht mehr von Mitgliedern der gräflichen Familie bewohnt. Ab 1891 wurden die Schlossgebäude vermietet.
    1896 kaufte die Stadt Oberhausen den Schlosspark und gestaltete ihn im Sinne eines Volksparks um. Der Garten der Schlossherren wurde 1898 anlässlich des 100. Geburtstags von Kaiser Wilhelm I. Kaisergarten getauft. Seit den 1920er-Jahren wurden in der Parkanlage Tiere gehalten und 16 Hektar des Geländes zum Wildgehege umgebaut.
    Das Schloss wurde 1908 Eigentum der Emschergenossenschaft, die es bereits 1911 an die Stadt verkaufte. Im Zweiten Weltkrieg wurden Teile des Haupthauses sowie das Dach des Kleinen Schlosses zerstört. Die Wirtschaftsgebäude konnten bis 1952 wieder vollständig aufgebaut werden. Wegen Baufälligkeit musste das Haupthaus jedoch 1953 geschlossen werden. 1958 ist es weitgehend abgerissen worden. Aus Mitteln der Gutehoffnungshütte wurde bis 1960 das Haupthaus des Schlosses wieder aufgebaut.
    Das Sammlerehepaar Peter und Irene Ludwig begründete mit der Dauerleihgabe von über 500 Werken zur Kunst in Ostdeutschland 1983 das Ludwig Institut für Kunst der DDR in Oberhausen. 1996 gaben Peter und Irene Ludwig den Anstoß zu einer Neukonzeption des Hauses.
    Der südliche Seitenflügel des Kleinen Schlosses beherbergt seit 1960 eine Gedenkhalle für die Opfer des Nationalsozialismus. Im nördlichen Seitenflügel befindet sich ein Speiserestaurant Schlossgastronomie Kaisergarten. Der Trausaal des Standesamtes im nördlichen Rundbogen gehört wegen der Kulisse des Schlosses zu den beliebtesten Orten im Stadtgebiet für Eheschließungen.

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